Aldi auf der Zielgeraden?

Mitten im harten Lock-down und trotz verschärfter Corona-Regeln hält die Gemeinde Stelle am 13.01.2021 um 19 Uhr in der Schulsporthalle am Büllerberg eine Ratssitzung ab, auf der über den Bau des Aldi-Logistikzentrums entschieden werden sollen. Ein Unding, findet Lars Möhrke, Kreistagsabgeordneter von Bündnis 90/ Die Grünen und im Kreisvorstand Harburg-Land. „Während alle sonstigen politischen Veranstaltungen verschoben werden oder digital stattfinden, geht Stelle hier einen Sonderweg. Es drängt sich die Frage auf, ob ungeachtet der Pandemiesituation möglichst schnell eine Entscheidung getroffen werden soll.“ Dieser Ansicht ist auch Kathleen Schwerdtner Máñez, ebenfalls vom Kreisvorstand: „Bei der Abwägung der dritten Auslegung zum Bauvorhaben des Logistikzentrums wurden erneut viele wichtige Argumente gegen diesen Bau ohne wirkliche nachvollziehbare Begründungen zurückgewiesen. Auch ist bisher ungeklärt, welche Auswirkungen eine Klage gegen die Untere Naturschutzbehörde haben wird, mit der die Rechtmäßigkeit einer Befreiung für den Bau des Verkehrskreisels angezweifelt wird. Offensichtlich ist die Gemeinde Stelle bemüht, hier endlich freie Bahn für den Bau zu schaffen.“

Große Überraschungen sind nicht zu erwarten. Der Ortentwicklungsausschuss hatte in seiner letzten Sitzung bereits die Empfehlung angegeben, dem Vorhaben zuzustimmen. Und das, obwohl zahlreiche Steller Bürger*innen sowie Organisationen wie der BUND immer wieder betont hatten, dass die angeführten Vorteile (Gewerbesteuern, Arbeitsplätze) nicht belegt seien, wohingegen die Zerstörung der Landschaft und eine Zunahme von Verkehr und Lärm sicher sind. Auch die Tatsachen, dass der Regionalentwicklungsplan für Stelle keine weitere Großlogistik vorsieht, und dass es der Gemeinde vor Ort an Ausgleichsflächen für den Eingriff fehlt, scheinen den meisten Ratsmitgliedern egal zu sein. Ein wenig mehr Weitsicht hätte man sich da schon gewünscht bei unseren Kommunalpolitiker*innen.

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Ein Kommentar

  1. Wir leben halt in einer Lobbykratie, in der nach allen Regeln des Neo-Kapitalismus vorgegangen wird: Der Antragsteller des Bauvorhabens begleicht die Kosten und bezahlt die Musik: Mit der Abwägung der Einwendungen wurde das Planungsbüro Patt in Lüneburg beauftragt, aus dem zeitnah eine Mitarbeiterin ausschied, die dann gleich – was gibt es doch für Zufälle! – in der Bauabteilung des Steller Rathauses einen neuen Arbeitsplatz als Bauleitplanerin fand. Siehe:
    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/winsen/c-panorama/die-buerger-mitnehmen-tina-hirt-ist-neue-bauleitplanerin-der-gemeinde-stelle-und-hat-viele-visionen_a93738
    Honni soit qui mal y pense … Ein Schelm, der Böses dabei denkt?
    In der Großen Politik nennt man solche Vorgänge „Personalaustausch“. Dies ist also ein halber und damit nicht ganz so durchsichtig. Ihr Vorgänger im Amt war Jörg Ruschmeyer, der jetzt von der Projektleitungsfirma May aus in Sachen Nahversorger in Stelle-Ashausen aktiv ist.
    Es ist geradezu faszinierend, wie Kommunalpolitik und Wirtschaft bei uns in Stelle mit Unterstützung von CDU und SPD mit Beistand einiger BIGS-Leute harmonieren. Da stellt sich kaum noch die Frage, ob wir schon in einer Bananenrepublik leben, denn in Stelle wird sie voraussichtlich am kommenden Mittwoch (13.01.2021) etabliert.