Bedrohte Insektenart auf der geplanten Aldi-Fläche entdeckt.
Seit 2016 laufen die Vorbereitungen zum Bau eines Logistikzentrums der Firma Aldi am Steller Ortseingang. Gegner des Vorhabens haben in diesem Zusammenhang auch Bedenken zur Qualität der verschiedenen Gutachten geäußert, die eigentlich eine solide Grundlage der Entscheidung über den Bau bilden sollten. Nun wurde auf der zu bebauenden Fläche eine große Population der Feldgrille gefunden.
Feldgrillen sind in Niedersachsen vom Aussterben bedroht, und kommen nur noch kleinräumig und in sehr geringer Anzahl vor. Das nun entdeckte Vorkommen ist nicht nur das nördlichste derzeit bekannte, sondern vermutlich auch eines der größten In Niedersachen. Besonders brisant: der Fund wurde nicht von den offiziellen Gutachtern, sondern von Naturschützern des BUND und NABU gemacht. „Bereits bei der ersten Auslegung der Unterlagen habe ich darauf hingewiesen, dass das Umweltgutachten mangelhaft ist.“, sagt Dr. Kathleen Schwerdtner Máñez vom Kreisvorstand der Harburger Grünen. „Wir erleben gerade ein massives Insektensterben. Wo noch vor 30 Jahren 10 Schmetterlinge flogen, gibt es nur noch 2. In diesem Zusammenhang ist es nicht nachvollziehbar, wieso die Gutachter keine Insekten erfasst haben. Erwähnt werden nur Nachtschmetterlinge, und selbst diese Daten wurde nicht selbst erhoben, sondern wiederholen die Ergebnisse einer Untersuchung von 2011“, führt die promovierte Ökologin weiter aus.
Mit ihren Bedenken steht sie nicht allein. Auch der Ortsverband der Steller Grünen, der grüne Kreisvorstand des Landkreises Harburg und der BUND haben auf Mängel in den Aldi Gutachten hingewiesen. Bisher hat die Gemeinde diese Bedenken stets zurückgewiesen. Das dürfte sich nun ändern, denn auch die Untere Naturschutzbehörde ist über den Fund informiert. Neben den Bedenken zu Lärm, Emissionen, Versiegelung, und der Beeinträchtigung der Pennekuhle werden möglicherweise die „Aldi-Grillen“ zum Zünglein an der Waage.