Das Landschaftsschutzgebiet WL-12 „Rosengarten-Kiekeberg-Stuvenwald“ wurde neu ausgewiesen, um notwendige Änderungen an den Grenzverläufen vorzunehmen und um den Verordnungstext an die aktuellen rechtlichen Gegebenheiten anzupassen. Land-schaftsschutzgebiete zeichnen sich durch eine besondere Vielfalt, Eigenart und Schönheit des geschützten Gebietes aus. Im hier vorliegenden Schutzgebiet ist es die vielgestaltige Geländeoberfläche mit dem Waldgebiet Stuvenwald, denstark bewegten Schwarzen Bergen mit dem naturnahen Waldgebiet Rosengarten und die angrenzende bäuerliche Kulturlandschaft mit Höhenrücken und Tälern, aufgelockert durch Hecken, Bäumen und Findlingen. So eine Landschaftlädt ein zum Spazierengehen und Entspannen. Besonders in Corona-Zeiten hilft uns unsere schöne Umgebung im Landkreis, auch ohne Fernreiseneinen Ausgleich zum Alltag zu finden.
Die Untere Naturschutzbehörde hatte einen Entwurf vorgelegt, der nach massiven Einsprüchen aus der Landwirtschaft schon im vergangenen Jahr überarbeitet wurde. Diese Fassung war die Grundlage für die Diskussion am Mittwoch im Umweltausschuss, zu der von der CDU-Fraktion nun weitere Anträge vorgelegt wurden, um für die Landwirtschaftlichen Be-triebe noch mehr Freiheiten zu erzielen. Am Ende der Abstimmungen formulierte Detlev Gumz, der Leiter der UNB, dass er angesichts des Ergebnisses kaum noch Gründe sehe, diesen Landschaftsschutz aufrecht zu erhalten. Tatsächlich hatte die Mehrheit im Ausschuss bei den meisten Punkten dem CDU-Anträgen zugestimmt und so für die Landwirtschaft das Maximum herausgeholt: Flächen entlassen, um Betrieben die Erweiterung zu erleichtern, das Anlegen von Weihnachtsbaumkulturen und Folienkulturen zuzulassen sowie die Neuanlage von Rollrasenkulturen. Der Intensivierung der Landwirtschaft sind nun Tür und Tor geöffnet. Als ob nicht vor kurzem mit dem Niedersächsischen Weg ein neuer Kompromiss zwischen Landwirtschaft und Natur-und Landschaftsschutz auf den Weg gebracht worden wäre. Willi Isermann, Kreislandwirt, formuliert bei jeder Gelegenheit, dass es doch die Landwirtschaft sei, die die Vielfalt in unserer Landschaft geschaffen habe, die man nun erhalten wolle.
„Das war sicher früher zutreffend. Unsere Landwirtschaftsvertreter haben noch nicht ge-merkt, dass die moderne Landwirtschaft heute für viele gravierende Probleme verantwortlich ist: Artensterben, Pestizidbelastung in der Nahrung, Nitrat im Grundwasser, Abholzen des Regenwaldes für Futtermittel, um die vielen Tiere in den Ställen der Massentierhaltung zu ernähren,“ erklärt Elisabeth Bischoff von der Gruppe Grüne/Linke. „Wir hoffen, dass dieBevölkerung zunehmend eine gesunde Landwirtschaft einfordert“, ergänzt sie. „Nur dann kann es gelingen, die großen genannten Probleme zu bekämpfen. Die Landwirtschaft selbst scheint mir dazu nicht in der Lage zu sein.“
Ob bis dann noch eine vielfältige, anregende Landschaft erhalten bleibt, muss sich noch zeigen. Das Landschaftsschutzgebiet „Rosengarten-Kiekeberg-Stuvenwald“ wird es schwer haben bei dem Intensivierungsdruck aus der Landwirtschaft, dem es ausgesetzt ist.
Landwirtschaftslobby verhindert Landschaftsschutz
